Poesien die ich während meiner schweren Erkrankung schrieb

 

 

Eisenbahn

 

so nahe liegt sie

nie hätt ich gedacht

dass ich noch einmal

noch einmal so nah

 

so einfach wär's

nur einen Sprung

nur ein Schritt

und weg bist du

 

vorbei die Sorgen

vorbei die Pein

tagelanges Kämpfen

tagelange Leere

 

nicht mal an die Kids

nicht an den Hund

noch weniger an mich...       

gedacht.

wieder die Eisenbahn

 

ich stand da gebannt

die bahn sie fuhr heran

ich starrte sie an, unverwandt

magisch zog sie mich... zu sich

 

doch ich blieb auf dem weg

mechanisch ging ich weiter

der zug brauste vorbei

vorbei der traum... vom erlöstsein

 

dann auf dem übergang

ich blieb stehen minutenlang

empfand eine tiefe ruhe

als läge ich im... weichen bett

 

am liebsten wär ich dort geblieben

aber nein,

ich ging weiter... meinen weg

eisenbahn die dritte

an der eisenbahn war ich wieder

aber sie erschreckt mich nicht mehr
sie braust an mir vorbei
als wäre nie was gewesen

ich schaue ihr nach
ich schüttle den kopf
ich gehe ruhig weiter
als wär nie was gewesen

 

hin und hergerissen

 

bin hin und her gerissen
was soll ich tun, keine ahnung
nach all dem schmerz
nach all dem leid
ich kann nicht mehr
bin ausgerannt und leer
ein seelisches frack
ich kann nicht mehr
ich kann nicht mehr
soll ich nen neuanfang wagen
soll ich ihn ignorieren
wie weiss ich ob er's ernst meint
noch mals unglück
oder diesmal glück
wird er wort halten
wird er denken und dann handeln
wird er handeln und dann denken
sprich; im alten zirkustrott "trotteln"
wer kann's mir sagen
wer kann mir raten
ich mag nicht mehr
ich kann nicht mehr
wie komm ich da raus?

die kleine Jolle

 

das Schiff welches ist versunken

umgeben vom stillen Ozean

es ruhet im ewig Dunkeln

in unnahbarer fernen Tiefe

 

oben toben die Stürme heftig

 

die kleine Jolle, es treibt umher

auf dem grossen weiten Meer

die Wellen werfen es auf und ab

das Wasser über die Reling schwappt

 

kein Land in Sicht weit und breit

keine Rettung zur kleinen Jolle eilt

es bäumt sich zweimal noch auf

ehe das Wasser es in die Tiefe reisst

 

die Jolle zerbricht jämmerlich

einsam auf dem Grund versinkt

so liegt es bei dem grossen Wrack

und träumt von den schönen Tagen

 

den Skipper hat es mit sich genommen

die Liebe ist mit ihm untergegangen

kann es denn niemand bergen

ist es nun für immer verloren?

 

die Jolle wollte anlegen

ans andere Ufer wollte es gelangen

doch stärker war der Sturm

die Tiefe hält es nun gefangen

chaos in der seele

 

ich will ihn nicht verlieren

doch wird es geschehen

dumm? nein das bin ich nicht

bin nur enorm durch den wind

 

so kann es nicht weitergehn

er geht vor die hunde

kann nicht damit umgehn

er dreht sich nur im kreis rum

 

er weiss nicht wie und was

ist er doch total überfordert

überfordert mit meiner Scheissdepri

ich werde ihn gehen lassen

 

auch wenn es sehr weh tut

ist es wohl nur das einzige

was ich für ihn tun kann

ich darf mich nicht an ihn klammern

muss ihn loslassen, grade weil ich ihn liebe

die Seelenqual

 

warum darf ich nicht einfach weiter schlafen
warum darf ich nicht in die Ewigkeit rüberschlafen
warum jeden Morgen der gleiche Kampf
warum kann ich nicht einfach sagen: "ade du böse Welt"
warum muss ich sie so lange ertragen:
die Seelenqaul

Seelenqual unendlich schmerzend
Seelenqual die kein Ende nimmt
Seelenqual so unendlich grausam
Seelenqual so unendlich hart
Seelenqual als wären es tausend Nadelstiche
Nadelstiche die immer tiefer bohren
bohren bis es nicht mehr geht
wann ist das Ende erreicht
wann ist es genug
oder muss es ewig so weitergehen
abends wenn ich einschlafe
morgens wenn ich aufwache
spüre ich die Seelenqual
im Schlaf möchte ich der Seelenqual entfliegen

Laster

 

er kommt angebraust

es zuckten die Hände

nur einen Bruchteil der Sekunde

und drunter wär ich gelandet

so ist es geschehen

letzte Woche am morgen

ich habs nicht getan

fragt nicht nach dem warum

ungerecht

Leben wie bist du ungerecht
war der Junge denn schlecht
er trug doch keine Schulden
nun müssen wir es dulden

Tod du hast ihn dir genommen
ich wäre gerne zu dir gekommen
aber nein, er musste mit dir gehen
und ich bleib im Regen stehen.

das Schicksal ist so ungerecht
er liebte das Leben so echt
ich kämfpe will nicht mehr
und er, er darf nicht mehr?

Tod wo ist dein Stachel

 

Tod wo ist dein Stachel

Hölle wo ist dein Sieg

 

habe Dich berührt

habe Dich gespürt

habe Dich gesehn

will mit Dir gehn

 

doch

 

noch hast mich nicht

noch kriegst mich nicht

noch leb ich irgendwo

im Nirgendwo

schmerz

 

ich bin ein einziger schmerz

es erdrückt mir fast mein herz

meine seele ist wund und leer

alles fällt mir erdenklich schwer

 

wie der luchs, dies hinterhältige tier

so schleicht er sich an, bei mir

schreibt mir eine email ohne name

"ich weiss dass ich viele fehler habe"

 

das Messer

 

tief steckt das Messer in meiner Brust, in meinem Herzen.

ich krieg es nicht raus, ich muss da durch

wenn du mich an deine Brust drücks

dringt das Messer noch tiefer hinein.

nein das will ich nicht

der Schmerz ist unerträglich

die Wunde übergross

alles ist mit dem Blut rausgeschwemmt alles

letzten Freitag, unter einen Laster schier

meinen kleinen heissgeliebten Wagen versenkt

die Hände haben gefährlich gezuckt

die Wunde in meiner Seele ist wie ein Ozonloch

man kann es nicht stopfen nur daran hindern

noch grösser zu werden

entäuscht

unendlich entäuscht
unendlich traurig
unendlich einsam
unendlich müde...
 
lebensmüde

ich begreif es nicht
ich pack es nicht
ich glaub es nicht

wie oft noch fallen...
ins Tal der Tränen
wie oft noch knallen...
ins Tal der Trostlosigkeit

wie lange noch die Eisenringe
die meine Seele umspannen
wie lange noch die eiserene Faust
die mein Gemüt umklammert
die mir den Raum
zum Atmen nimmt

 

Der Wolf

 

wird er vom Menschen gehetzt

meidet er diesen

wird er vom Menschen verfolgt

zieht er sich immer mehr zurück

wird er gefangen gehalten

weicht der Glanz aus seinen Augen

wird er vom Menschen unterworfen

stirbt seine Seele

das Glück

 

wo liegt das Glück
wo liegst vergraben
ich möcht es finden
ich möcht es haben

wo muss ich suchen
es ist nicht hier
wo kann ich es finden
möchts holen mir

meine Seele


rastlos
ruhelos
kraftlos
ausgelaugt
schlaflos
ausgedorrt
hungernd nach Liebe
hungernd nach Geborgenheit
hungernd nach Wärme
wer kann ihr all dies geben
wer will ihr all dies geben
wird das Fehlende je aufgefüllt werden können
ist sie ein Fass ohne Boden
ein ausgetrockneter Schwamm

trostlos

 

trostlos
öd
leer
einsam
verlassen
sinnlos
orientierungslos
ewig auf der Suche
ewig auf der Lauer
immer auf Sprung
Sprung um zu fliehen
Flucht vor der Realität
Realität die hart und brutal
Brutalität der Welt

 

ich buddle und grabe

ich buddle und grabe
ich schaufle und nage
suche hier suche dort
aber es ist schon wieder fort
wann komm ich endlich ans ziel
ich will doch gar nicht viel
nur ein stücken friede und glück
vom kuchen nur ein kleines stück
ist das denn zuviel verlangt
bin ich deswegen erkrankt
das kann’s doch nicht gewesen sein
nein, das zieh ich mir nicht rein
hilfe, will doch nicht im tunnel sein
ohne ausgang ohne licht... nein
möchte in die helle sonne treten
möchte einfach geniessen... leben
tanzen, singen, spielen, lachen
purzelbäume ohn ende machen
mit ondra um die wette laufen
mit der kleinen tollen und raufen
aber....
nein
doch
warum
frag nicht
es ist so

Wochenende wieder mal... nicht daheim
Wochenende wieder mal... total verkorkst
Wochenende wieder mal... alles aussichtslos
Wochenende wieder mal... nur traurig
Wochenende wieder mal... einsam
Wochenende wieder mal... leer
Wochenende wieder mal... öde

am Djembe werde viel baun
das ist das einzige was mich noch reizt
alles andere ist trostlos
alles andere sinnlos
alles bedeutet mir nichts

wie lange muss ich noch solche Höhen und Tiefen ertragen?
wie oft muss ich noch so tief unten durch?
hab ich nicht das Recht mal die Sonne für länger zu sehen?
darf ich nicht mal geniessen ohne dauernd wieder zu fallen?
darf ich nicht mal einfach nur glücklich sein?
glücklich über eine längere Zeit?

ich möchte nicht viel

 

ich möchte doch nicht viel
ich möchte doch nur leben
leben in frieden und etwas freude
leben mit meinen kindern
leben mit meinem hund
etwas geniessen
die kinder geniessen
den hund geniessen
aber es scheint mir nicht mehr vergönnt
nur ab und zu mal ein bisschen
nur mal ein paar stunden
nur mal einen tag
nur mal ein wochenende
ist das zuviel verlangt?
im tal der tränen bin ich nun zu hause
möchte doch aber auf dem berg der sonne sitzen
möchte die wärme geniessen
die sonnenstrahlen den sanften windhauch
mehr will ich doch nicht
mehr verlange ich doch nicht
oder ist das schon zuviel?

das karussell

 

ich sitze im karussell
dreh mich im kreis
mir ist schon schwindlig
wie komm ich da raus
es dreht sich schneller, immer schneller
ich finde keinen halt, keine stütze
ich drohe zu fallen ich drehe
sehe nichts mehr um mich rum
alles dreht sich so schnell
sehe alles nur noch verschwommen
höre geräusche nicht stimmen
wirr ist alles da draussen
ausserhalb des karussell's
nehm nichts mehr richtig wahr
wo ist wärme wo ist halt
wer fängt mich auf?

 

Tagebuch

 

-Tagebuch, sage mir, wo ist der Sinn dieses

  Lebens
-
Tagebuch, sage mir, wieso soviel Leid auf

  dieser Welt herrscht
-
Tagebuch, sage mir, warum der Mensch die   

  Welt so schlecht gemacht
-
Tagebuch, sage mir, wo ist die Gerechtigkeit
-
Tagebuch, sage mir, wo finden wir unsern 

  Frieden
-
Tagebuch, ich sage Dir, ich finde den Sinn

 des Lebens nicht
-
Tagebuch, ich sage Dir, ich habe nur eine 

  Aufgabe auf dieser Welt die es zu erfüllen gilt
-
Tagebuch, ich sage Dir, es kotzt mich  

  elendiglich an
-
Tagebuch, ich sage Dir, am liebsten würd ich 

 gehen
-
Tagebuch, ich sage Dir noch ein letztes, Ich 

  kann es aber nicht
-
Tagebuch, danke fürs zuhören

Dankbarkeit

dankbar ein feigling zu sein
dankar dass ich kinder hab
dankbar für meinen bruder
dankbar für meine feunde
dankbar für meine ondra
dankbar für die klinik
dankbar fürs internet

was wäre ich ohne sie
was täte ich ohne sie
nie hätte ich es geschafft
nie hätte ich durchgehalten
ich bin einfach nur dankbar

eine Woche zur Neige geht
so wie sie im Kalender steht
in denen ich mich so sehr plag
eine Woche, nach der ich nicht mehr mag

oh wie hasse ich solche Tage
bei denen ich so viel klage
ich möchte doch einfach nur leben
ohne immer nur am rand zu kleben

möchte doch wieder einmal lachen
schöne Dinge möchte ich machen
ganz einfach mal die Welt lieben
möchte sein doch nur zufrieden


ABER

ich kann sie nur hassen
ohne jeglichen massen
zuviel ist an ihr schlecht
nichts mehr ist hier echt
alles nur gestohlen und gelogen
und hier durch muss ich mich mogeln


auf Deinen Eintrag in mein Gästebuch freue ich mich sehr

(anrüchige und unter die Gürtellinie gehende

Einträge erlaube ich mir zu löschen)

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